Meine erste Fahr - meine ersten Eindrücke! Kathi, Hundenanny im Halleiner Tierheim Der Wecker läutete um halb ein Uhr nachts, Jausenpakete …
Meine erste Fahr - meine ersten Eindrücke! Kathi, Hundenanny im Halleiner Tierheim
Der Wecker läutete um halb ein Uhr nachts, Jausenpakete und Getränke alles eingepackt, weil zu Coronas Zeiten ja alles zu und wir keine Chance auf eine warme Gulaschsuppe hatten. Negativ Covid Test und der Reisepass - beides bereits in der Tasche, Abfahrt 2 Uhr nachts in Thalgau Richtung Ungarn.
Ursula erzählte mir all die aufregenden Erlebnisse der ersten Fahrten nach Ungarn und zack - wir passierten ohne Bezahlung die erste Mautstrecke. Alles kein Problem, auf der Heimreise wurde dan´n nachkassiert! Vor der Grenze nach Slowenien wurde nochmals getankt und der erste Kaffee getrunken. Nach guten vier Stunden Fahrt bei leichtem Schneefall und Regen, hieß uns ein wunderschöner Bilderbuch Sonnenaufgang in Ungarn willkommen. Endlich war es hell und man konnte die schöne Landschaft erkennen - weite Felder, Fischteiche, Rehe und Hasen - alles neben der Autobahn. Als wir durch Wald und Wiese ab von der Autobahn fuhren, war ich schockiert von all dem Müll, der achtlos am Wegrand und im angrenzendem Feld lag. Matratzen, Restmüll und Elektrogeräte, auch organische Abfälle, an denen sich Ratten und wild lebende Hunde erfreuen.
Mittlerweile war es 7 Uhr morgens, die Tierheimtore noch verschossen, aber das laute Bellen der Hunde war unüberhörbar. Nach kurzer Zeit kamen die ersten Heimarbeiter und wir konnten ins Tierheim hinein. Ich war geschockt von all den vielen Hunden, die ich nur über Videos und Bildern kannte. Es war doppelt so schlimm, all diese lieben Hunde in mit eiskaltem Betonboden und rostigen Käfiggittern ausgestatteten Zwingern anzutreffen. Alte und kaputte Holzhütten unter freiem Himmel, mit nur wenig Stroh eingestreut, dienten als Unterkunft der Hunde. Viele Hunderassen - wie AmStaffs - frieren mit ihrem dünnen Fell, zittern aus Angst und Kälte. Viele Samtpfoten, die zwischenden Hundezwingern herum streunen und auf Futter warten, sind viel zu dünn. Vergammelte Katzenwürste von den letzten Monaten lagen in nicht bewohnten Katzenhäuserln, wahrscheinlich von Ratten angefressen.
Ich könnte auf der Stelle losweinen, aber nein, ich reiße mich zusammen, es würde nichts an der Situation ändern. Gang für Gang gingen wir von Zwinger zu Zwinger, von einem Vierbeiner zum anderen. Ein Welpe sticht heraus, so dünn wie er ist - nur mehr Haut und Knochen. Eine frisch kastrierte, ruhige Hündin - die Naht blutet - kommt einfach wieder in den schmutzigen Zwinger. Ein Rüde hat sich bereits vom Hochspringen am Gitter die Pfoten blutig verletzt. Und alle sind dennoch immer lieb und offen zu uns Menschen, kommen liebesbedürftig ans Gitter, als hätten sie noch nie Schlechtes erfahren.Eine Hündin hatte einige Blessuren am Kopf, aber sie kam dennoch freudig auf mich zu und leckte mir die Hand. So viel Herz - unbeschreiblich!!
Während wir auf den Amtstierarzt warteten, brachte uns Livia zwei Welpen aus ihrem nahe gelegene Tierheim in Zala und auch Kata aus der Tötung Dombovar nahm den langen Weg auf sich , um uns die bei ihr reservierten Vierbeiner zu bringen. Somit konnten wir alle gleich einladen und uns ca. um 9.00 auf die Rückreise begeben.
Die Fahrt nach Hause war ohne Probleme, an der Grenze standen wir keine fünf Minuten, kein Hund bellte - ich glaube, sie wußten, dass es jetzt in ein besseres Leben ging. Um ca. 14.30 kamen wir im Tierheim Hallein an, schnell durften alle nach der langen Fahrt in die Ausläufe, dann wurden sie gewässert und gefüttert.
Ja, es waren sehr viele schlimme Eindrücke für mich in weniger als 8 Stunden, aber ich bin sehr froh, mit dabei gewesen zu sein. Konnten wir doch 12 Hunde mit ins Tierheim nehmen und ihnen eine schöne Zukunft in Aussicht stellen.
Danke an all jene, die diesen Hunden eine Chance geben und sich im Halleiner Tierheim um sie bewerben.