Meine Schwester Gabriele Klinger-Spitzenberger und ich, Ursula Lochmann, sind wahrscheinlich so Jemand, den man "gebranntes Kind" nennt. Aufgewachsen mit Katzen und Hunden und vorbelastet durch die 40jährige Tätigkeit unserer Mutter Rita Klinger in Sachen "Tierschutz" (Tierheim Hallein) sind auch wir dem Familiengedanken, einen Teil unserer Zeit den Tieren zu widmen, treu geblieben.
Der Auslöser unseres Engagements im Auslandstierschutz war "Erni" (Bild)- der aus der Tötungsstation Kaposvar stammender Mischlingshund meiner Schwester. Im Juli 2012 fuhren Gabi und ich nach Ungarn, um einen 4 Monate alten Husky Mischling, welcher kurz vorm Töten stand, dort abzuholen.
Die Tötungsstation stand mitten im Grünen, weitab von Häusern und Menschen. Sie wurde 2 Monate vorher eröffnet und erinnerte uns an ein Krematorium mit einem hohen Schlot. Dem angeschlossen war eine ca. 80 m lange Zwingeranlage, die Sonne knallte auf die nicht beschatteten Boxen und die bis zu 8 Tieren auf 10 m2 lebend, hatten kaum keine Gelegenheit, sich zurück zu ziehen.
Unserem Bauchgefühl bei der Abreise nach Ungarn zufolge, nahmen wir 4 Boxen mehr mit, nichtsahnend, dass wir diese auch wirklich benötigen werden sollen.
Diese Menge an Hunden, welche auf ihren letzten Tag warten sollten, würgte uns die Kehle zu. Nachdem wir 4 weitere Vierbeiner, welche es am nötgsten hatten - soferne man dies sagen durfte ! einpackten, fuhren wir zurück nach Ö und die Tiere in eine bessere Zukunft.
Es dauerte nicht lange und wir konnten Familien für die Hunde finden. Einige Wochen später fuhren wir wieder in eines der dortigen Tierheime, welches uns aufgrund seiner seriösen und verantwortungsvollen Zusammenarbeit von unseren dt. Tierschutz Kollegen empfohlen wurde und konnten wiederum einigen Hunden eine Zukunft in Ö schenken. Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine Eigendynamik, sodass wir bereits im November 2012 unseren Veren "Nothilfe für Hunde" bei der österr. Vereinsbehörde anmeldeten konnten.
Als wir genug Geld durch Schutzgebühren und Spenden besammen hatten, mußten wir Wohl oder Übel in ein eigenes Auto investieren. Das ständige Ausleihen eines Transporters bei der SIXT war nicht nur richtig teuer, sondern schmälerte auch unseren Zeitrahmen von 24 Stunden immens. So kauften wir einen knallroten FORD Transit Bus, fixierten unsere Transportboxen darin, suchten bei der Landesregierung um die Transportbewilligungs an und waren ab diesem Zeitpunkt - Gott sei Dank - unabhängig in unserem Zeitplan. Da meine Schwester und ich ja beide berufstätig sind und dies nur nebenbei und ohne finanzielle Entschädigung machen, war uns damit sehr geholfen.
In Zusammenarbeit mit unseren dt. Kollegen vom Verein "Tierheimleben in Not" betreuen wir derzeit die Tierheime in Mohacs, Nagykaniza und Szeged. Wobei wir unser Hauptaugenmerk auf letzteres richten. Hier ist ein junges, offenes und engagiertes Team zu Stelle, die sich über jede Unterstützung von uns freuen und man das Gefühl hat, dass die Tiere im Mittelpunkt stehen.
So haben wir in Szeged aus dem angesparten Geld und aus Spenden bereits zwei Wohncontainer für Katzen anschaffen können (siehe Projekt "Katzencontainer") ebenso wie eine Welpenstation, die wir aufgrund einer größeren Spende finanzieren konnten. (siehe Projekt "Welpenhaus).
Bis dato haben wir um die 500 Hunde nach Ö bringen und in vertrauenswürdige Familien vermitteln können. Viele Hunde, die über Jahre in besagten Tierheimen dahin alterten, konnten vermittelt werden und wieder neuen, bedürftigen Platz bieten. Langsam aber sicher werden wir es schaffen, den Stand der Hunde zu dezimieren und so durch gezielte Sterilisationen und Aufklärung vorort das Hundeelend zu verringern.